In den letzten Jahren hat sich das Bild der deutschen Banklandschaft grundlegend gewandelt. Immer häufiger schließen Banken ihre Filialen, ein Phänomen, das als „Filialsterben“ bekannt ist. Doch was sind die Ursachen für diese Entwicklung? Welche Rolle spielt die Digitalisierung dabei, und wie könnten die Zukunftsaussichten aussehen?

Ursachen des Filialsterbens

Das Filialsterben in Deutschland ist das Ergebnis mehrerer miteinander verknüpfter Faktoren. Ein zentraler Grund ist die drastische Veränderung des Kundenverhaltens. Immer mehr Bankkunden erledigen ihre Bankgeschäfte online oder über mobile Anwendungen wie beim ING DIBA Online Banking, wodurch die Notwendigkeit, eine physische Filiale aufzusuchen, sinkt. Die Nachfrage nach klassischen Filialdiensten nimmt ab, was die Banken dazu zwingt, ihre Geschäftsmodelle anzupassen.

Ein weiterer wichtiger Aspekt sind die Kosten. Der Betrieb einer Bankfiliale ist mit hohen Ausgaben verbunden, die von Mietkosten über Personal bis hin zur Infrastruktur reichen. Angesichts des harten Wettbewerbs und der anhaltend niedrigen Zinsen sind die Margen im Bankgeschäft stark geschrumpft. Dies zwingt viele Banken dazu, Kosten zu senken, um profitabel zu bleiben, was häufig durch die Schließung von Filialen erreicht wird.

Banken steigern Effizienz und senken Kosten

Die Digitalisierung im Bankwesen hat einen tiefgreifenden Einfluss und treibt das Filialsterben maßgeblich voran. Digitale Technologien ermöglichen es Banken, ihre Dienstleistungen effizienter und kostengünstiger anzubieten. Online-Banking, mobile Apps und automatisierte Beratungsdienste haben traditionelle Filialen in vielen Bereichen überflüssig gemacht.

Banken investieren zunehmend in digitale Plattformen und Innovationen, um den sich wandelnden Bedürfnissen ihrer Kunden gerecht zu werden. PayPal fordert traditionelle Banken heraus, indem es eine benutzerfreundliche und schnelle Alternative zu klassischen Bankdienstleistungen bietet. Diese Herausforderung zwingt Banken, mit neuen Technologien Schritt zu halten und ihre digitalen Angebote zu verbessern. Künstliche Intelligenz, Blockchain-Technologie und Big Data sind nur einige der Technologien, die den Bankensektor revolutionieren. Diese Entwicklungen machen es möglich, komplexe Bankgeschäfte online abzuwickeln und gleichzeitig ein hohes Maß an Sicherheit und Benutzerfreundlichkeit zu gewährleisten.

PayPal und ähnliche FinTech-Unternehmen bieten ihren Kunden schnelle und einfache Transaktionen, häufig ohne die Notwendigkeit eines traditionellen Bankkontos. Diese Konkurrenz erhöht den Druck auf Banken, ihre Dienstleistungen zu digitalisieren und innovative Lösungen anzubieten. Dadurch werden sie gezwungen, ihre Geschäftsmodelle zu überdenken und verstärkt in revolutionäre Technologien im Banking zu investieren, um wettbewerbsfähig zu bleiben und den Erwartungen der modernen Kunden gerecht zu werden.

Weniger Bankfilialen durch Digitalisierung

Der Trend zur Schließung von Bankfilialen wird sich in naher Zukunft voraussichtlich fortsetzen. Prognosen deuten darauf hin, dass die Zahl der Filialen weiter sinken wird, da der Druck zur Digitalisierung und Kostensenkung anhält.

Allein im Jahr 2023 wurden in Deutschland rund 1.200 Bankfilialen geschlossen, und diese Entwicklung wird sich vermutlich fortsetzen.

Es ist wahrscheinlich, dass sich das Filialnetzwerk der Banken auf zentrale Standorte konzentrieren wird, während in ländlichen Regionen und weniger frequentierten Gegenden die Zahl der Filialen stark zurückgehen könnte.

Ein Zukunftsszenario sind hybride Filialmodelle, die digitale und physische Dienstleistungen vereinen. Solche Filialen könnten vor Ort Beratungsdienste bieten, während einfache Transaktionen online abgewickelt werden. Zudem könnten Kooperationen mit Supermärkten oder Postfilialen entstehen, um den Zugang zu Bankdienstleistungen zu erweitern. Banken in 50 Jahren könnten durch eine nahtlose Integration von digitalen und physischen Angeboten geprägt sein, wobei hybride Filialen und Partnerschaften mit anderen Dienstleistern eine zentrale Rolle spielen könnten.

Auswirkungen des Filialsterbens

Die Schließung von Bankfilialen hat weitreichende Auswirkungen auf die Gesellschaft. Besonders ältere Menschen und Personen, die weniger technikaffin sind, können Schwierigkeiten haben, sich auf die neuen digitalen Bankdienstleistungen einzustellen. Für diese Gruppen ist der persönliche Kontakt in der Filiale oft unverzichtbar, sei es für Beratungsgespräche oder die Durchführung von Bankgeschäften.

In ländlichen Gebieten kann das Filialsterben zudem zu einer Verschlechterung der Infrastruktur führen. Banken übernehmen dort oft eine wichtige soziale Funktion, und ihr Wegfall könnte die Attraktivität dieser Regionen weiter vermindern. Dies könnte wiederum den demografischen Wandel beschleunigen, da jüngere Menschen verstärkt in städtische Gebiete abwandern, wo die Infrastruktur besser ausgebaut ist.